Designstudent Johannes Heuckeroth im Interview

Johannes Heuckeroth

Martin Wolf: Hallo Johannes! Stell‘ Dich doch den Lesern erstmal kurz vor!
Johannes Heuckeroth: Hallo Martin, ich bin 24 Jahre alt, Design-Student und wohne in der Nähe von Fürth.

MW: Wie bist du zur Fotografie gekommen?
JH: Hmm, keine Ahnung was mich letztendlich dazu bewogen hat mal eine Kamera anzufassen, aber ich hatte irgendwie immer schon das Bedürfnis Dinge festzuhalten und meinen Blick auf die Dinge zu zeigen. Meine erste (digitale) Kamera habe ich 2001 erworben, so richtig bewusst fotografiere ich seit ca. 2,5 Jahren.

MW: Du wirst zum Wintersemester mit einem Studium an der Georg-Simon-Ohm Hochschule in Nürnberg beginnen, wenn ich mich nicht täusche. Was genau studierst du da und wie bist du die Entwicklung deiner Bewerbungsmappe angegangen?
JH: Fast richtig, ich studiere bereits seit März dort. Ich habe den Studiengang „Design“ gewählt.
Dieser Studiengang bittet sehr viele Entfaltungsmöglichkeiten. Im ersten Semester haben wir 10 Module (Grafikdesign, Typografie, Schrift, Entwurf, Text, Film&Animation, CGI, Interaktionsdesign, Fotografie, Illustration), woraus wir 3 Stück weiterbelegen müssen. Ich werde vermutlich CGI, Interaktionsdesign und Typografie wählen.

Bei meiner Bewerbungsmappe habe ich mir zuerst ein festes Thema gewählt zu dem ich einen Bezug habe. Ich habe mir ca. einen Monat Zeit genommen um Ideen zu generieren und diese zu Papier zu bringen. Davon habe ich dann die besten in den folgenden zwei Monaten umgesetzt. Dazu kamen noch ein paar allgemeine fotografische Arbeiten die nicht speziell für die Mappe entstanden sind. Wer mal reingucken will: http://pfnphoto.com/mappe-final.pdf

just light

MW: Was fasziniert dich an der Fotografie am Meisten?
JH: Mich fasziniert am meisten, dass man seine Sicht auf die Welt in Bildern festhalten kann und sie so
anderen Menschen zugänglich machen kann. Dass man die Wirklichkeit einfrieren und nach seinen Vorstellungen konservieren kann.

MW: Wie würdest du Deinen eigenen Stil beschreiben?
JH: Hmm, schwierige Frage. Ein Markenzeichen ist eventuell die Weitwinkeloptik vieler meiner Bilder. Das nutze ich sehr gern, da es am ehesten meiner Wahrnehmung entspricht. Ob sich jetzt wirklich in meinen Bildern ein eigener Stil finden lässt, kann ich nicht sagen.

MW: Gibt es einen oder mehrere Fotografen, die du besonders toll findest und dich eventuell in deiner Art zu fotografieren beeinflusst haben?
JH: Es gibt viele Fotografen deren Arbeiten ich bewundere und die mich inspirieren, ich könnte jetzt aber keinen benennen, der mich bewusst direkt beeinflusst hat. Interessant finde ich zum Beispiel Andreas Feininger und ich kann mich auch mit vielen seiner Aussagen identifizieren. Aktuell finde ich in Sachen Landschaft Jay Patel sehr gut und Benjamin Monn im Bereich Architektur.

round & round

MW: Die Fotografie ermöglicht dem Fotografen, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Was machst du, wenn du mal in einem „Kreativloch“ steckst?
JH: Abwarten! Ich steck grade in einem, glaub ich. Bis jetzt ging jedes irgendwann wieder vorbei ;-)

MW: Gab es schonmal den Punkt an dem du am Liebsten aufgehört hättest zu fotografieren? Wenn ja wieso und was hast du dagegen gemacht?
JH: So krass war es noch nicht. Aber es gab schon Phasen wo ich meine Kamera wochenlang nicht angefasst habe, weil ich einfach keine Lust drauf hatte oder ich nicht wusste was ich fotografieren sollte. Man sollte sich nicht dazu zwingen, wenn man absolut keine Lust drauf hat. Pausen helfen. Irgendwann kommt die Motivation von alleine wieder (bis jetzt zumindest;-)

MW: Gibt es etwas, dass du unbedingt noch fotografieren möchtest, aber noch nicht die Möglichkeit dazu hattest?
Johannes: Jedes Stück geile Architektur oder Natur wo ich noch nicht war. Und das ist ziemlich viel ;-)
Konkret zum Beispiel New York oder die gesamte Landschaft der USA.

nightcolorMW: Dein eigener Favorit unter deinen Bildern?
JH: Einen All-time-Favorit gibts da nicht, ändert sich ständig. Aktuell liegt mir diese Aufnahme vom Porsche Museum am Herzen, da kommt vieles zusammen was für mich ein gelungenes Bild ausmacht ;-) (Siehe rechts)

MW: Gehst du lieber alleine oder mit Freunden auf Fototour? Warum?
JH: Bisher nur allein, so kann ich mich voll und ganz auf die Sache konzentrieren. Mit der richtigen Person
aber sicher auch mal zu zweit möglich, bisher hat sich da noch nichts ergeben.

MW: Wo siehst du deine größten Schwächen in der Fotografie an denen du noch arbeiten musst?
JH: Meine Unsicherheit in bestimmten Situationen, wenn es mal Ãœberwindung kostet etwas zu fotografieren oder etwas zu tun um ein gutes Foto zu bekommen. Sich auch mal in neue Richtungen zu entwickeln.

MW: Wo siehst du dich in einem Jahr?
JH: Mit vielen neuen Bildern auf fotografisch weiterentwickelten Ebenen … hoffentlich. Oder so.

MW: Braucht es Talent um professioneller Fotograf zu werden? Oder reicht volles Engagement und harte Arbeit aus?
JH: Hmm, keine Ahnung, da kann ich nur Vermutungen anstellen, ich mach das ja nur als Hobby. Kommt sicher auch auf die jeweilige Sparte an. Als Werbefotograf oder künstlerisch arbeitender Fotograf braucht man vielleicht mehr Talent als wenn man Produktfotograf werden will.

MW: Welchen Tipp kannst du angehenden Fotografen mit auf den Weg geben?
JH: Abgesehen von den technischen Grundlagen sich nicht zu viel um die Technik scheren, sondern einfach viel ausprobieren.
Herausfinden was einem liegt, was einem gefällt, und sich in diese Richtung weiterentwickeln. Das Fotografieren was einen interessiert.

MW: Vielen Dank, dass du Dir Zeit für meine Fragen genommen hast, Johannes. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit der Fotografie!

ways VI

Hier könnt ihr Johannes und seine Fotos finden:

http://www.pfnphoto.com
http://www.flickr.com/photos/pfn/