Hobbyfotograf Sven Seebeck im Interview

sven_seebeckMartin: Hallo Sven! Ich hatte zwar deine beiden Blogs schonmal kurz vorgestellt, aber stell‘ Dich doch den Lesern nochmal kurz persönlich vor!
Sven: Mein Name ist Sven Seebeck und wohne/arbeite seit nunmehr 7 Jahren hier im Norden Finlands. Mit der Fotografie beschäftige ich mich ernsthaft seit vielleicht 2,5 Jahren und mein Blog hat im November sein zwei Jähriges Jubiläum.

Martin: Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Sven: Ich denke das ich eigentlich immer an der Fotografie interssiert war aber nicht so richtig dazu gekommen bin es auch auszuüben. Als ich dann meine erste richtige DSLR, eine Canon 20D, vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren bekommen habe, fing ich an mich fokussierter damit auseinander zu setzten. Ich beschäftigte mich zunächst damit die Kamera zu verstehen und wie eine Belichtung funktioniert etc. und verbrachte viel Zeit damit zu experimentieren und zu fotografieren. Dann kam eins zum anderen.

Martin: Was fasziniert dich an der Fotografie am Meisten?
Sven: Fotografie ist für mich eine gute Mischung aus Kunst und Technik. Mir gefällt der Technische Teil der Fotografie, Kamera, Objektive, Filter etc. und Logischerweise der Akt der Fotografie selbst. Durch meine Fotografie habe ich angefangen zu Reisen und wunderbare Orte gesehen. Nicht immer ist mir dabei ein gutes Foto gelungen, aber immer öfter.

Martin: Wie würdest du Deinen eigenen Stil beschreiben?
Sven: hmmm.. keine Ahnung. Wahrscheinlich sowas wie viel Vordergrund bei Sonnenauf- oder untergang. Klingt eigentlich nicht so spektakulär.

The End Of The Night

Martin: Du hast auf deinem Blog „17mm“ vor kurzem einen „Live-Blog-Test“ gemacht. Du schreibst, du willst von Shootings live Fotos und sogar Videos und Audio Kommentare mit dem iPhone bloggen. Die Idee finde ich großartig. Magst du ein bisschen was dazu erzählen, wie es dazu kam, wie du dir das in der Praxis vorstellst und vorallem, wann es das erstemal so ein „Live-Blogging“ gibt?
Sven: Ich finde es immer selbst immer spannend wenn ich ein „behind the scenes“ oder sowas lese oder anderweitig verfolgen kann und die Idee hatte ich als ein paar mal von einem Shooting getwittert hatte. Da das iPhone jetzt auch Video hat macht es das einfach. Mit Posterous habe ich eine Plattform gefunden zu der man einfach von Unterwegs u.a in meinen Blog mit Video posten kann. Für den Moment wird das genügen denke ich.
Inhaltlich werden es wohl kleine Clips von der Umgebung sein und so. Wahrscheinlich auch Fotos und ein wenig Text. Kommt natürlich darauf an wieviel Zeit ich da habe und wie kalt es ist. Bei minus 20 Grad sehe ich mich nicht besonders viel Tippen ;)
Was alles in allem dabei rauskommen wird sich mit der Zeit zeigen. Desweiteren will ich den Posterous Blog eventuell auch dafür nutzen ein tägliches iPhone Foto zu posten. Der Live Blog wird aber immer auch in meinem Blog mit eingebunden.

Martin: Die Fotografie ermöglicht dem Fotografen, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Was machst du, wenn du mal in einem „Kreativloch“ steckst?
Sven: Glücklicherweise bin ich von dem mit meiner Fotografie bisher verschont geblieben. Es gibt natürliche Augenblicke wo ich denke, das ich mich manchmal ein wenig im Kreis drehen und dann versuche ich mal was neues zu machen. Mal ein anderes Objektiv zu nehmen um ein wenig Abwechslung für mich selbst haben, ein wenig experimentieren eben. Manchmal kommt dabei was ganz nettes Gutes bei raus, manchmal aber auch nicht, dann ich bin ich wieder ganz froh wenn ich mein Weitwinkel wieder drauf machen kann.
Ganz allgemein versuche ich viele Bilder anzugucken und mir Ideen davon zu holen, sei es in der Motivwahl, der Komposition oder der Nachbearbeitung.

Martin: Gab es schonmal den Punkt an dem du am Liebsten aufgehört hättest zu fotografieren? Wenn ja wieso und was hast du dagegen gemacht?
Sven: Ich habe so selten Zeit tatsächlich fotografieren zu gehen, das ich immer froh bin mal wieder unterwegs damit zu sein, das das nicht bisher der Fall war.

Summer Nights

Martin: Die meisten Fotos auf deinem Photoblog „From10to300mm“ zeigen schöne Landschaften ab der Zivilisation. Wie kommst du an diese Orte? Betreibst du Scouting für diese Orte? Wie lange planst du deine Shootings im Voraus und wie lange dauert dann ein Shooting im Schnitt? Ist sicherlich schwer zu sagen, ne?!
Sven: Ich habe hier oben in Finland das Glück von Natur nur umgeben zu sein. Es braucht nur ein paar Minuten mit dem Fahrrad oder dem Auto und ich bin aus der Stadt raus und auf dem Land. Das allein hilft natürlich nicht. Falls Möglich versuche ich eine Location im voraus zu besuchen, das geht aber leider nicht immer.
Die Länge eines Shootings hängt natürlich von der Location ab. Ist es nah dran und ich kenne den Ort und weiss was ich wie fotografieren will, komme ich kurz vorher an und mache das Foto. In dem Fall ist es vielleicht eine Stunde oder so.
Manche Orte  die ich besuchen will sind aber auch so weit weg von hier, das es dann ein ganzer Tagestrip ist. Ich versuche dann mit Hilfe von Google Earth oder dem Web mich mit der Location vertraut zu machen. In dem Fall versuche ich rechtzeitig vor Ort zu sein und die Location zu erkundschaften und mach‘ dann schonmal ein paar Testfotos um zu sehen ob die Komposition funktionieren würde. Dann brauch ich nur noch zu warten das das Licht besser wird. Sollte ich keine Zeit dazu haben, wird es eben eine Art „Photowalk“ mitten in der Natur und ich hoffe das mich die eine oder andere gute Idee anspringt.

Martin: Gibt es etwas, dass du unbedingt noch fotografieren möchtest, aber noch nicht die Möglichkeit dazu hattest?
Sven: Hui, ’ne ganze Menge ;) Ich werde auf jedenfall noch öfter nach Norwegen, weil ja auch so nah ist. Nächstes Jahr liegen erstmal die Lofoten und evtl. Schottland auf dem Plan. Gerne würde ich auch nach Island, Outer Hebrides oder Grönland, aber ich denke die letzten Beiden werden wohl Träume bleiben.

Martin: Was war deine bisher schönste Erfahrung beim Fotografieren?
Sven: Ich denke da gibt es keine einzelne. Ich bin immer wieder Glücklich wenn alles so zusammen kommt wie ich gehofft habe. Wie zum Beispiel in Cornwall als am letzten Tag alles zusammen kam und diese Regenbögen aufkamen. Das war einfach Glück. Oder vor ein paar Wochen an dem letzten Abend in Norwegen. Traumhaftes Licht die ganze Nacht durch.

Martin: Dein eigener Favorit unter deinen Bildern?
Sven: Das ist schwer. Grundsätzlich halte ich meine neusten Bilder oft für die besseren. Aber ganz allgemein würde ich sagen das hier: „Where The Rainbows Are At Home“

Where The Rainbows Are At Home

Martin: Gehst du lieber alleine oder mit Freunden auf Fototour? Warum?
Sven: Ich mag beides. Kommt ganz auf die Begleitung an natürlich. Wenn ich es eilig habe und hier vor Ort Fotografiere ist es alleine einfacher. Wenn mehr oder viel Zeit da ist, ist es schöner zu zweit. Man hat was zu quatschen und kann auch mal schöne Pausen machen, ein Feuer machen und Grillen.

Martin: Die Frage nach dem Monitor finde ich immer sehr interessant, daher darf sie auch heute nicht fehlen. ;) Welchen Monitor nutzt du zum Bearbeiten deiner Bilder? Hast du ein professionelles Gerät oder ist dir das nicht so wichtig?
Sven: Ich arbeite hier mit zwei Monitoren. Der eine ist an meinem MacBook und dann habe ich einen externen Samsung SyncMaster. Beide sind natürlich Kallibriert. Schön wäre natürlich das Cinema Display, aber das wird wohl erstmal nix.

Martin: Wo siehst du dich in einem Jahr?
Sven: Hoffentlich vor dem Computer die Bilder vom Sommer bearbeitend ;)

Martin: Welchen Tipp kannst du angehenden Fotografen mit auf den Weg geben?
Sven: Falls Möglich sollte man versuchen das beste Equiptment zu kaufen was man sich leisten kann und vor allem auch das richtige Objektiv. Ich meine, wenn man zum Beispiel Fotos mag, die mit einem Weitwinkel aufgenommen wurden, ist man mit einem 70-200mm nicht gut beraten.
Des weiteren viel fotografieren natürlich, experimentieren und viele Fehler machen.On Ice
Eine Sache die für mich wichtig ist, einen Fotografen zu finden, den man wirklich gerne mag. Dann sollte man versuchen den Stil zu analysieren und versuchen zu kopieren. Dann kann man auch versuchen, eine Szene so zu fotografieren wie es der Fotograf X gemacht hätte.

Martin: Vielen Dank Sven, dass du Dir die Zeit genommen hast um meine Fragen zu beantworten.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg mit der Fotografie! Mach weiter so!
Sven: Ich danke Dir für die Chance ein Interview zu geben.

Mehr Fotos und Texte von Sven findet ihr hier:
From10to300mm Fotoblog
17mm Blog
Flickr