Ein Tag @ Paul Ripke, Praktikumsbericht

Wie sicher die meisten von euch mitbekommen haben, habe ich hiermit einen Tag bei Paul Ripke gewonnen. Der Plan war, dass ich ihn einfach mal einen Tag lang begleite, etwas mit helfe und mir kluge Sachen erzählen lasse. Dabei sollte ich dann einen Einblick in das Geschehen bekommen und im Idealfall auch noch Spaß haben.

Und genau so war es dann auch. Und da mir Paul aufgetragen hat, dass ich einen Praktikumsbericht schreiben soll, möchte ich ihn natürlich auch nicht enttäuschen. Und auch von euch haben ja schon einige per Twitter nachgefragt wie es denn nun war. Das möchte ich hier dann mal (kurz) beantworten.

Gestern war also der große Tag. Wir haben in den H2E Studios hier in Hamburg geshootet. Zwei Models, schicke Kleidung, Hohlkehle, ein großes Licht. Canon 5D Mk II + 50mm. Mehr war es nicht. Ganz schlicht und einfach.

Ich war für die CF Karten verantwortlich, die ständig zwischen Paul und Bildassistentin Muriel Liebmann hin und her gingen. Auf die Frage warum er nicht direkt aufs MacBook Pro shootet, sagte er, dass das zu langsam wäre. Und das leuchtet auch ein. Paul feuert nämlich ganz schön los. Er erklärte mir, dass er so versucht eine gewisse Natürlichkeit und Echtheit zu erzeugen, die bei einem einzelnen gestellten Shot nicht unbedingt entsteht.
Interessant war auch, der fließende Wechsel zwischen English und Deutsch am Set, da beide Modelle nur Englisch sprachen. Kein Problem, aber trotzdem interessant. Generell war es eine sehr lockere Atmosphäre, alle kannten sich, es wurde Musik gehört und gelacht. So macht Arbeiten Spaß. Und doch ist mir klar, dass jeder Handgriff sitzt und sitzen muss, auch wenn alles locker und spaßig aussieht.

Paul selbst ist ein super netter, lockerer, witziger Kerl, der auch gerne mal seine Kamera durch die Luft wirft ohne einen Ersatz im Studio zu haben. Quatsch zwischendurch scheint immer drin zu sein, sobald er dann aber auf seinem Stuhl sitzt, Anweisung an die Models gibt und fotografiert, ist er auf den Punkt konzentriert. Zumindest würde ich das mal so einschätzen. :D

Gelernt habe ich außerdem, dass der Fotografenjob zu 70% daraus besteht mit Menschen gut umzugehen, zu Warten, Bilder anzuschauen und zu bewerten, Setting und Licht aufzubauen usw. und nur zu 30% aus dem eigentlichen fotografieren. Gelesen habe ich das schon öfter. Es aber mal wirklich mit zu erleben ist was anderes.

Wie ihr wisst, bin ich großer Fan der Leica M9. Wie ihr vielleicht auch wisst, hat der Paul eine. Und ich durfte ein bisschen damit rumtesten. Ergebnis: Fokussieren mit einer Rangefinder bei sich bewegenden Motiven und teilweise schlechten Lichtverhältnissen ist echt verdammt schwierig. Außerdem ist das Display wirklich schlecht und das Speichern der Bilder dauert verhältnismäßig lange. Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch das Geräusch, beim Auslösen/Speichern des Bildes. Es erinnert mich an irgendwas, ich komme aber nicht drauf was es ist. Aber es macht einfach Spaß und fühlt sich toll an diese Kamera in der Hand zu halten und durch den Sucher zu schauen, das Bild zu suchen und auszulösen.

Am Ende vielleicht noch den ultimativen Tipp von Paul für eure eventuelle Fotokarriere: Das Wichtigste ist, verdammt fleißig zu sein.
Das ist natürlich nicht das magische Rezept, was ihr hören wollt, das ist mir klar, und doch steckt alles drin. Fotograf ist kein 9 to 5 Job und wer das Ganze nur halbherzig angeht, wird nicht weit kommen. Es ist harte Arbeit.

Danke für den Tag Paul und hoffentlich bis bald!