Flickrfotograf Philipp Böhme im Interview

Schon vor einer Weile fielen mir die Fotos von Philipp Böhme bei Flickr auf. Besonders seine Portraitserie „Sommer vom Dach“ hatte es mir angetan. Als ich vor ein paar Tagen wieder mal ein paar seiner Fotos bei Flickr zu meinen Favoriten hinzufügte, dachte ich mir, dass ich ihn doch eigentlich mal nach einem Interview fragen könnte. Philipp hatte Lust und war so nett und hat mir ein paar Fragen beantwortet.
Viel Spaß beim Lesen!

Martin Wolf: Hallo Philipp! Schön, dass du dir die Zeit nimmst und mir ein paar Fragen beantwortest. Am Besten du stellst dich erstmal kurz vor.
Philipp Böhme: Hallo, ich bin Philipp (Flickr, Website) und komme ursprünglich aus Magdeburg. Zurzeit lebe ich in Leipzig und studiere hier Geographie bzw. arbeite an meiner Diplomarbeit.

MW: Am Besten wir beginnen ganz vorne. Wie bist
du zur Fotografie gekommen?

PB: Vor knapp drei Jahren habe ich mir die erste DSLR geholt. Mit der Fotografie habe ich mich vorher nie wirklich beschäftigt aber ich glaube nächtliche Langzeitbelichtungen fand ich damals richtig faszinierend und ich wollte das auch können. So hat sich dann das Hobby Fotografie zunächst sehr langsam entwickelt und ich könnte mir heute kaum noch vorstellen mal eine Woche nicht Fotos anzuschauen oder selber zu fotografieren.

MW: Auf deine Photos bin ich durch deine Serie „Sommer vom Dach“ aufmerksam geworden, von der mir nahezu alle Bilder ins Auge gesprungen sind und ich den kleinen rosa Stern bei Flickr drücken musste. Was reizt dich an Portraits, bzw dem Fotografieren von Menschen am Meisten?
PB: Ich glaube Menschen können Emotionen und Geschichten einfach sehr gut auf Fotos transportieren und es ist immer einer Herausforderung ausdrucksstarke Portraits zu machen und das Schöne und Interessante an den Menschen vor der Kamera zu zeigen.

MW: Wie hast du angefangen Menschen zu fotografieren? Wie findest du deine Modelle?
PB: Anfangs habe ich einfach Freunde vor die Kamera gezerrt bzw. im Bekanntenkreis die Leute angesprochen ob sie Lust hätten als „Ãœbungsmodelle“ vor der Kamera zu stehen. Daran hat sich bisher auch kaum viel geändert. Den Schritt zu den Online-Model-Karteien habe ich mir bisher nicht zugetraut.

MW: Hast du einen festen Plan mit Motiven in deinem Kopf, wenn du ein Shooting machst?
PB: Ich habe im Vorfeld meist eine grobe Idee wo ich die Fotos machen möchte, welche Art von Kleidung dabei sein sollte etc. Es sollen aber trotzdem einfache Portraits ohne zu künstliche Posen werden. „Sommer vom Dach“ war jetzt das erste Portrait-Projekt mit einem zusammenhängenden „konzeptionellen Rahmen“.

MW: Kannst du Anfängern in der Portraitfotografie einen Tipp mit auf den Weg geben?
PB: Ich sehe mich eigentlich selber noch als Anfänger aber ich würde zu Anfang immer im Freundes- oder Bekanntenkreis ein paar Portraits versuchen. Ganz ungezwungen Outdoor vielleicht mit einer Festbrennweite und bei bedecktem Himmel ohne große technische Spielereien (Blitz, Aufheller etc.) üben und mit den vielleicht relativ vertrauten Personen ein paar besondere Momente einfangen.

MW: Beruf Fotograf. Was für dich?
PB: Ich habe mit dem Gedanken gespielt aber ich glaube Fotografie macht mir soviel Spaß weil es nur ein Hobby ist. Ohne Druck und finanzielle Abhängigkeit. Ich denke es wird ein (umfangreiches) Hobby bleiben.

MW: Wie oft in der Woche/im Monat fotografierst du?
PB: Eigentlich greife ich schon mindestens einmal in der Woche zur Kamera. Ich hätte ein paar Ideen auch für andere Projekte aber mir fehlt leider momentan die Zeit diese ernsthaft zu verfolgen.

MW: Aufwändige Beleuchtung oder available Light?
PB: Available Light!!

MW: Wieviel Nachbearbeitung steckt in deinen Bildern?
PB: Anfangs habe ich manche Bilder sehr viel mit Photoshop nachbearbeitet. Inzwischen nutze ich fast nur noch Lightroom und bearbeite Bilder selten länger als 5 Minuten nach. Meist drehe ich noch etwas an den Farben und der Gradationskurve und das war es dann auch schon.

MW: Hast du Vorbilder? Wenn ja, wen?
PB: Ich versuche die folgende Aufzählung relativ kurz zu halten ;) … Gary Winograd, Robert Frank, Stephen Shore, Matthias Hoch, Elliott Erwitt, Matt Stuart, Paul Hiller, Sven Korejtko, Anne Koch, Michael G. Magin, Henrik Pfeifer, Sean Flanigan, Severin Koller und vor allem Stephan Vanfleteren sind nur die Wichtigsten.

MW: Dein Favorit unter deinen Bildern?
PB: Da gibt es eigentlich keinen richtigen Favoriten aber mit 1,60m Kantenlänge würde ich mir gerne das an die Wand hängen:

MW: Und abschliessend noch ein Blick in die Zukunft. Wo siehst du dich (fotografisch) in einem Jahr.
PB: Ich würde gerne mehr in Richtung dokumentarische Fotografie gehen aber ich denke in einem Jahr wird sich nicht viel verändert haben bei mir.

MW: Vielen Dank für deine Zeit Philipp, und alles gute für die Zukunft!
PB: Gerne und ich danke für das Interview!