Mein Leben mit weniger

Schon 2017 habe ich mich mit Minimalismus beschäftigt und mich sehr damit identifizieren können. Ich habe gemerkt, dass viele der Ideen und Prinzipien schon immer in mir gesteckt haben. Ich möchte mein Verständnis von Minimalismus aber noch weiter vertiefen und mein Verhalten noch grundsätzlicher verändern.

Ich, fotografiert von Jens Franke am 31. März 2017 in den Schweizer Bergen.

Ich wollte zuerst das Jahr 2018 als das „Jahr mit weniger“ betiteln, aber die Begrenzung auf das eine Jahr gefällt mir nicht. Ich möchte mein Leben dauerhaft weiter verändern und mich nicht nur für ein Jahr anders verhalten.

Statt immer mehr zu wollen, mehr Sport machen, mehr Gemüse essen, mehr Reisen, mehr Projekte machen, usw, möchte ich das anders angehen und mich auf „weniger“ konzentrieren und somit automatisch Raum schaffen für die wichtigen und positiven Dinge in meinem Leben.

Ich habe eine Liste mit Dingen gemacht, die ich weniger machen möchte oder von denen ich weniger in meinem Leben haben möchte. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ist aber ein guter Start und soll mir immer als Leitfaden helfen.

  • Weniger Arbeiten
  • Weniger Computer spielen
  • Weniger Social Media
  • Weniger Kleidungsstücke
  • Weniger materiellen Besitz
  • Weniger ungesundes Essen
  • Weniger Gedanken machen was andere denken
  • Weniger anderen gefallen wollen
  • Weniger schnell
  • Weniger Alltag
  • Weniger zu Hause sitzen
  • Weniger Angst vor Unbekanntem
  • Weniger Ärgern über unwichtige Dinge
  • Weniger ÖPNV
  • Weniger anderen nacheifern
  • Weniger oberflächlich
  • Weniger Apps
  • Weniger Multitasking
  • Weniger Unterbrechen
  • Weniger nach der Uhrzeit richten
  • Weniger über die Vergangenheit grübeln
  • Weniger unnötigen Stress
  • Weniger Kaufen
  • Weniger Mehr

Wie viel App-Minimalismus ist gesund?

Während Shwan Blanc voller Freude über Byword schreibt, ist Ben Brooks voll und ganz von iA Writer überzeugt. Beides sind minimalistisch Textverarbeitungsapps. Es gibt ein Fenster und einen Cursor. Und… naja, das war es dann bei iA Writer auch schon.

Ben Brooks:

Truthfully, the difference between Byword (or WriteRoom) and iA Writer is the difference between my home office and a coffee shop. It’s the difference between entering a writing environment that you can’t change, or manufacturing your own writing environment.

Ben Brooks findet genau das den großen Vorteil: Keine Einstellmöglichkeiten, aber auch keine Möglichkeit sich die perfekte Schreibumgebung zu entwickeln. Deswegen kann man sich voll und ganz auf das Schreiben konzentrieren und wird nicht in Versuchung gebracht an den Einstellungen herum zu spielen oder sich auf sonstige Art und Weise irgendwie mit der App auseinander zu setzen. Sie hilft einem also dabei das zu tun wofür sie konzipiert ist.

Byword hingegen bietet zumindest ein paar rudimentäre Einstellungsmöglichkeiten an. Drei verschiedene Breiten für den Text, eine normalen und einen dunklen Schreibmodus sowie ein paar wenige Schriften samt Größe und Zeilenabstand. Man kann sich außerdem die eigene Lieblingsschriftart dort hinzufügen. Ich habe mir zum Beispiel die Schriftart des Fließtextes von visuelleGedanken.de als Schrift gesetzt. So sehe ich gleich beim Schreiben wie mein Eintrag nachher hier im Blog wirkt. Finde ich super praktisch.

Ich bin ja selbst ein großer Fan von minimalistischen Apps. Ich bin teilweise froh, wenn ich nicht zu viele Möglichkeiten habe, weil ich mich dann nicht entscheiden und immer wieder über eben diese Entscheidung nachdenken muss. Also genau das, was Ben anspricht.
Aber zu sagen, dass die Einstellungsmöglichkeiten von Byword zu viele sind, geht dann doch etwas zu weit. Meiner Meinung nach bietet Byword genau das richtige Maß. Ich kann mich ein mal mit den wenigen Einstellungsmöglichkeiten beschäftigen und dann mit einer für mich perfekten App arbeiten ohne von zu vielen Möglichkeiten erdrückt zu werden.
Gar keine Einstellungen zu haben, schränkt mich persönlich schon wieder zu stark ein und ich fühle mich bevormundet.

Natürlich ging in die Erarbeitung des Standards für iA Writer viel Zeit und Bedenken, aber ich glaube dass es für diese Art nicht die eine 100%-Lösung gibt, die für jeden Menschen perfekt ist.

Ich fühle mich wohl, wenn ich ein paar Möglichkeiten habe eine App nach meinen Vorlieben einzurichten, mich dabei aber in einem von den Entwicklern gut durchdachten Rahmen zu bewegen.

Was ich sagen wollte:

Ich mag Byword und ich mag minimalistische Apps, die aber noch leichten Spielraum lassen. Ich habe nichts gegen iA Writer und offenbar hat es seinen eigenen Markt, was ja auch gut ist.