Fotograf Jim Rakete zur Kodak-Insolvenz

Jim Rakete:

Fotografie war die Fertigkeit, auf einem Film von 36 Aufnahmen mit einer Leica eine Geschichte zu erzählen. Für jede Lichtsituation gab es geeignetes Material. Wer das Detail und die tiefen Farben liebte, griff nach dem Kodachrome, wer grobkörnige Schwarzweiß-Fotos von einem Jazzkonzert machen wollte, nahm den Tri-X.

Jim Rakete spricht bei der SZ über seine Gedanken zur Insolvenz von Kodak und sagt mal wieder ein paar kluge Dinge. Ich bin immer noch großer Fan von ihm. (Danke für den Tip per Mail an Mike.)

Jim Rakete im Interview mit art-magazin.de

Jim Rakete:

Am Anfang letzten Jahres habe ich mir einen Zettel auf den Tisch gelegt und nachgedacht: Für wen wäre dieses Bild etwas? Nach einer halben Stunde saß ich noch immer vor einem leeren Zettel. Es gibt nicht mehr so viele Magazine, die sich mit Fotografie befassen. Es gibt immer mehr Magazine, die sich mit den immer gleichen Sehnsüchten nach dem roten Teppich und Glamour befassen. Es gibt wenige Magazine, die sich mit den wirklichen Zeitströmungen auseinandersetzen.

Tolles Interview mit Jim Rakete.
Kennt ihr (noch) echt gute Fotografiemagazine, die sich mit mehr als nur den neusten Kameras oder Trends in der Bildbearbeitung beschäftigen?

Jim Rakete – Mein Leben online anschauen

Da es ein TV Mitschnitt ist und ich keine Lust hatte noch großartig irgendwas zu schneiden geht die eigentliche Doku erst bei Minute 7:30 los. Viel Spaß![1. Schaut es zeitnah, wer weiß wie lange es online ist.]

Update: Das Zeitfenster zum Schauen ist schon wieder zu… hätte ja klappen können.

Jim Rakete – Mein Leben

In den vergangenen Tagen habe ich zwei mal die arte Reportage Jim Rakete – Mein Leben gesehen. Ein mal am Freitag auf dem Weg Richtung Kassel und dann noch mal gestern morgen auf dem Rückweg nach Hamburg.

Natürlich kannte ich den Namen Jim Rakete[1. Er heißt übrigens wirklich so] schon und wusste auch so grob, was er gemacht hat. Diese Reportage brachte aber noch mal viel mehr Licht ins Halbdunkel und hat mich riesig für ihn und seine Fotografie begeistert.

Jim ist sehr authentisch, sympathisch, locker, ehrlich und hat einen guten Humor. Er fotografiert noch immer analog und ist damit einer der alten Hasen, wenn man so will. Er bezeichnete sich selbst glaube ich sogar ein mal als “Dinosaurier”. Ich finde das irgendwie faszinierend. Seine ganze Art an die Fotografie, insbesondere Portraits, heran zu gehen – wenig zu inszinieren, nur wenig künstliches Licht zu nutzen, den Protagonisten Freiraum zu geben – entspricht sehr meiner idealen Vorstellung vom Fotografieren.

Seine schwarz/weiss Portraits strahlen meist eine unglaubliche Ruhe aus und enthüllen irgendwie immer etwas mehr vom Fotografierten als auf den ersten Blick vielleicht ersichtlich ist. Die Fotos haben eine gewisse Tiefe, obwohl sie optisch nur die Oberfläche eines Menschen darstellen können. Das Erreichen diesen Umstandes erwähnt Jim auch im Laufe der Doku und bezeichnet es selbst als einen der schwierigsten Parts in der Fotografie, mit dem jeder zu kämpfen hat und was jeder Fotograf versucht zu erreichen.

Ich kann euch die Reportage wirklich nur sehr empfehlen. Ich für meinen Teil konnte sehr viel “daraus ziehen” und werde als nächstes erstmal Fotobücher[2. Zum Beispiel: Stand der Dinge oder 1/8 sec./Vertraute Fremde] von ihm erwerben und noch ein paar Interviews lesen.